Das dreimonatige Schwitzen, Schuften, Schinden ist nun vorbei, die Pflicht ruft.
Zum ersten Saisonspiel mussten die Grafinger Damen gleich einmal im knapp zwei Stunden entfernten Innsbruck antreten.
Der Landesliga sei Dank, dass die Damen nun wissen, sich auf so einer langen Strecke die Zeit zu vertreiben: Die eine fährt, die andere schläft, wieder andere ratschen/singen unaufhörlich und manch eine genießt sogar noch eine frische Tiefkühlpizza!
Man musste neben Anni Germer, Sophia Werth, Muni Maslic und Julia Birkmaier leider auch auf das Trainergespann Igor Lukac und Uli Beck verzichten.
Stellvertretend koordinierte Thomas Ernst die jungen Damen, die er in der Jugend schon selbst betreute.
Motiviert und gut gelaunt in der Hoffnung, sich die ersten zwei Punkte zu erspielen, wärmte sich die Mannschaft auf.

Während der ersten Halbzeit wollte die Absprache im Mittelblock der Abwehr aber einfach nicht funktionieren. Die gegnerische Kreisläuferin stand viel zu oft frei vor Torhüterin Janine und konnte ein ums andere Mal einnetzen. Nutzten die Gegnerinnen diese Torgarantin nicht, so setzte sich die große Rückraummittespielerin im eins gegen eins spielend zum Torerfolg durch. Die Grafinger Abwehr verschob nicht konsequent und machte ihre Gegenspielerinnen nicht entscheidend fest.
Im Angriff bemühten sich die Damen jedoch, die Unsicherheiten in der Abwehr auszugleichen: Durch schnelles, konzentriertes Spiel schafften sie es trotzdem, die Innsbruckerinnen auf Distanz zu halten und die Führung zu verteidigen. Der Wechsel von einer defensiven 6:0- Deckung auf eine offensive 5:1- Deckung zeigte leider nur geringe Wirkung, denn man ließ die Gegnerinnen weiterhin zu widerstandslos passieren. Gerade Einläufer hatten leichtes Spiel.
In den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit lag es vor allem an den starken Paraden von Torhüterin Janine Völkel, dass die Grafingerinnen ihre Führung auf ein 12:16 ausbauen konnten.

Die Halbzeitansprache von Thomas Ernst appellierte anschließend daran, nun endlich konzentriert in der Abwehr zuzupacken und im Angriff mit Verstand zu spielen.

In Durchgang zwei hatte man die Kreisspielerin nun besser unter Kontrolle und auch die wendige Rückraumspielerin verwarf nun öfter. Doch anstatt sich nun Torchancen durch konsequentes Stoßen zu erarbeiten, schlossen die Grafingerinnen zu früh ab und setzten ihre oft freistehenden Außenspielerinnen nicht in Szene. Dies erlaubte es den Innsbruckerinnen wieder Tor um Tor heranzurücken, was die Torhüterinnen Caro Swiderski (Sie hielt in der zweiten Halbzeit beide Strafwürfe!) und Janine Völkel entschleunigten.
Besonders ärgerlich waren die zwei Zeitstrafen in der letzten Viertelstunde des Spiels, da die Gegnerinnen so zweifach die Chance erhielten, sich den Ausgleich zu erarbeiten.
In diesen schwierigen vier Minuten behielt Jenny Reimer jedoch die Nerven und hielt die Innsbruckerinnen durch ihre tollen Rückraumwürfe in Schach.
Beim Stand von 25:27 waren nur noch 45 Sekunden auf der Uhr, Grafing im Angriff, Zeitspiel. Thomas Ernst nahm das Timeout, um infolgedessen den letzten, verbleibenden Pass im Angriff und den sofortigen Rückzug der Abwehr zu dirigieren:
Jenny Reimers Wurf wurde aber pariert und Innsbruck erzielte den umjubelten Anschlusstreffer. Logischerweise rückten die Innsbruckerinnen nun in der Abwehr weit hinaus, um die Chance auf den Ausgleich durch einen schnellen Ballgewinn zu wahren. Doch die Grafinger Damen ließen sich nicht beirren: Ein gewagter Pass auf die erfolgreich abschließende Franziska Hirtreiter besiegelte den 26:28- Sieg.

Auch wenn der Auftritt der Damen zur Saisonpremiere keine Glanzleistung zeigte, war die Freude über den spannenden, knappen, ersten Sieg zum Einstand groß.
Weder die Punkte noch das Bier wollte man nach so langer Anfahrt in Innsbruck lassen.

Es spielten:
Janine-Jennifer Völkel und Caro Swiderski im Tor, Julia Gassmann (2), Franziska Hirtreiter (3/1), Elisabeth Reindl (3), Charlotte Oslmeier (1), Clara Hipp (4), Sonja Morath (1), Joelle Korhammer (1), Bianca Grebenar (1), Nina Richter (2), Jenny Reimer (10/1)