„Heute brauch ich einen Sieg.“, damit konfrontierte die Trainerin der Landesligadamen, Martina Broß, ihre Mannschaft noch vor dem Aufwärmen. In ihrer Mannschaft löste diese Aussage eine Mischung aus Skepsis und Motivation aus. Mit dem Kissinger SC kam sozusagen ein Tabellennachbar nach Grafing, der jedoch deutlich mehr Erfahrung in der Landesliga hat als die junge Grafinger Mannschaft.

Das Spiel zeigte sich von Anfang an ausgeglichen. Grafing legte zum 1:0 vor, konnte jedoch keine Führung ausbauen. Schuld daran war besonders die schlechte Chancenverwertung. Viele schön herausgespielte Torchancen scheiterten an mangelnder Konzentration beim Abschluss. Aber auch das Herausnehmen der Grafinger Außenspielerinnen durch die Kissinger Abwehr bereitete den Gastgebern zunächst Probleme. Das Spiel konzentrierte sich auf die drei Rückraumspielerinnen, die jedoch noch kein Rezept zum Durchbruch fanden. Nach sechs Spielminuten stand es 2:2. Gegen Ende der Halbzeit nutzten die Kissingerinnen die Fehler Grafings aus und setzten sich ab. Bis zum Halbzeitpfiff konnte Grafing am Rückstand nichts ändern und musste ein 8:11 in Kauf nehmen.

Dass ein Halbzeitrückstand schnell aufgeholt werden kann, zeigte das vorherige Spiel gegen München Laim. So ließ man in der Halbzeit nicht die Köpfe hängen. Man beschwor sich darauf, die Torausbeute zu verbessern und weiterhin eine konsequente Abwehr zu spielen. Motiviert ging die Mannschaft in die zweite Halbzeit.

Der erste Anschlusstreffer gelang Grafing auch kurz nach Halbzeitanpfiff durch die stark spielende Clara Hipp. In den folgenden Minuten glückte Grafing zwar keine schnelle Aufholjagd, der Rückstand konnte aber zumindest bei maximal drei Toren gehalten werden. In der 44. Spielminute konnte Grafing, gestärkt durch eine sehr gut aufgelegte Evelyn Kaiser im Tor, erstmals zum 16:16 ausgleichen. Dieser Aufschwung motivierte die Grafinger Spielerinnen, die in Folge 18:16 in Führung gingen. Die Kissingerinnen bekamen zunehmend Probleme mit dem offensiven Abwehrsystem Grafings, das konsequent und geschlossen arbeitete und viele Ballgewinne ermöglichte. Diese verhalfen Grafing zu schnellen Kontersituationen, die unter anderem von Sara Broß und Franziska Hirtreiter erfolgreich abgeschlossen wurden. Beim Stand von 23:18 in der 55. Spielminute erreichte Grafing die höchste Führung des Spiels und gleichzeitig eine kleine Vorentscheidung. Die Ansage im Timeout, dass in der 57. Spielminute durch Trainerin Broß gezogen wurde, war nun, den Ball lange zu halten und keine unüberlegten Aktionen zu machen. Gleichzeitig sollte die Defensive weiterhin das Kissinger Aufbauspiel und den Weg zum Tor unterbrechen. Dies gelang den Grafingerinnen auch und so wurde beim Schlusspfiff der Endstand von 25:21 laut umjubelt. Trainerin Broß, die schon vor dem Spiel ein gutes Gespür gehabt hatte, äußerte sich nach dem Spiel kritisch aber auch sehr glücklich: „Es war kein fehlerfreies Spiel, die starke Abwehrleistung und der Kampfgeist haben am Ende jedoch den verdienten Sieg ermöglicht.“ Dieses Erfolgserlebnis möchte die Mannschaft nun für die nächsten zwei Partien vor der Weihnachtspause nutzen, die gegen Tabellennachbarn bestritten werden.

Es spielten: Evelyn Kaiser im Tor, Sophia Werth, Franziska Hirtreiter (3), Clara Hipp (4), Sonja Morath (1), Sara Broß (7), Richardis Schurer (6/1), Charlotte Oslmeier, Nina Richter (2), Theresa Böttcher, Annika Germer, Jenny Reimer (2/1).