Mit dem Ziel, durch den Sieg gegen den Tabellendritten Günzburg eine Überraschung zu schaffen, gingen die Grafinger Handballdamen am vergangenen Samstag motiviert in das Spiel vor heimischem Publikum. Erschwert wurde den Grafingerinnen ihre Mission allerdings durch einige erkältungstechnisch angeschlagene Spieler, zusätzlich zu dem ohnehin durch die Langzeitverletzten Jenny Reimer, Theresa Böttcher und Caroline Swiderski dezimierten Kader. Dankenswerterweise wurde das Team von Charly Oslmeier und Elisabeth Reindl aus der Zweiten Damenmannschaft des TSV Grafing tatkräftig unterstützt. Dennoch machte den Grafinger Damen der Personalmangel im Rückraum zu schaffen.
Das Spiel startete auf beiden Seiten träge und mit wenig Toren, was zu einem Spielstand von 1:1 bis in die 9. Spielminute führte. Grafing spielte eine extrem offensive Abwehr, womit die Günzburgerinnen in den ersten Minuten nicht gut zurechtkamen und so zu technischen Fehlern gezwungen wurden. Durch die starke Abwehr kam Grafing in der ersten Halbzeit zu Ballgewinnen, die durch Sophia Werth und Sara Broß zu leichten Konter-Toren umgesetzt werden konnten. Eine frühe Auszeit der Gäste beim Spielstand 3:2 in der 13. Minute sollte dem entgegenwirken. Das Spiel wurde nun ausgeglichen gestaltet, wobei Grafing mit dem 1:2 für die Gäste in der 9. Spielminute nur ein einziges Mal in Rückstand geriet. Ansonsten führten die Grafingerinnen die Partie in der ersten Halbzeit durchgehend an und konnten sich sogar in der 23. Minute auf 7:4 absetzen. Dabei hatte auch Torhüterin Elisabeth Gschwendtner, die wie Evelyn Kaiser ein sehr gutes Spiel machte, einen großen Anteil. Im Angriff zogen sich aber auf Grafinger Seite viele technische Fehler und unkonzentrierte Aktionen durch das gesamte Spiel, wodurch sich die Grafingerinnen keinen größeren Vorsprung verschaffen konnten.
Der Halbzeitstand fiel mit 9:7 für Grafing ungewohnt niedrig aus, was die starke Abwehr auf beiden Seiten zum Ausdruck bringt. Trainerin Martina Broß zeigte sich in der Halbzeitansprache erfreut über eine gute erste Hälfte, in der zwar durch die starke Abwehr sehr wenig Tore kassiert, aber dennoch zu wenig Tore im Angriff erzielt wurden. Ihr Appell für die zweite Hälfte lautete, die Führung nicht mehr aus der Hand zu geben und im Angriff ruhiger zu spielen, um Energie für die kräfteraubende, offensive Abwehr zu sparen. Auch forderte die Trainerin ihre Mannschaft zu mehr überlegten Spielzügen in der Offensive auf.
Dem Günzburger Trainerteam gelang es, die Gastmannschaft in der Halbzeitpause gut auf die offensive Abwehr der Grafingerinnen einzustellen. Die Gäste nutzten immer öfter geschickt die vermehrt auftauchenden Lücken in der Grafinger Defensive, in der sich im Verlauf des Spiels ein Kräfteschwund bemerkbar machte. Dies war sicherlich auch ein Grund, weshalb in der zweiten Hälfte auf Grafinger Seite nicht mehr konsequent gekontert wurde. So fehlten dem TSV-Team die leichten Tore und Günzburg konnte in der 38. Minute den Ausgleich zum 11:11 erzielen. Ein 7m-Treffer durch Sara Broß in der 39. Minute ließ Grafing noch einmal zum 12:12 ausgleichen. In der 40. Minute begann allerdings eine sehr starke Phase der Günzburgerinnen, in der sie sich in nur fünf Minuten auf 12:17 absetzen konnten. Eine Auszeit auf Grafinger Seite in der 46. Minute sollte diesem Vormarsch ein Ende gewähren. Die Gäste zeigten sich jedoch von der kurzen Pause unbeeindruckt, setzten ihre effektive Strategie durch starke Einzelaktionen konsequent weiter um und bauten ihren Vorsprung auf 12:19 aus, während Grafing im Positionsangriff weiterhin kein geeignetes Mittel fand. Erst in der 49. Minute gelang Grafing der nächste Treffer zum 13:19 durch den Neuzugang Munevera Maslic. Eine Umstellung der Abwehr auf eine defensivere Variante in der 50. Minute zeigte zwar Wirkung und die Grafingerinnen kamen durch überlegte Auslösehandlungen noch einmal zu guten Aktionen im Angriff. Günzburgs Vorsprung konnte jedoch trotzdem nicht mehr aufgeholt werden. Am Ende wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht und entschieden das Spiel mit 17:25.
Für Grafing zwar eine enttäuschende Niederlage, die angesichts der Tabellenplatzierung der beiden Mannschaften jedoch verkraftbar ist.
Es spielten: Elisabeth Gschwendtner und Evelyn Kaiser im Tor, Sophia Werth (2), Franziska Hirtreiter, Munevera Maslic (2), Clara Hipp (4), Sonja Morath (1), Sara Broß (3), Richardis Schurer (3), Nina Richter (2), Charlotte Oslmeier, Annika Germer, Elisabeth Reindl