Am vergangenen Samstag konnten die Handball Damen des TSV Grafing zwei wichtige Punkte gegen einen Konkurrenten im Abstiegskampf gewinnen. Der TSV Wertingen lag in der Landesliga zwar nur einen Patz hinter Grafing, die Mannschaft von Martina Broß hatte jedoch einen Abstand von acht Punkten auf ihre Gegner. Da auch das Hinspiel in Grafing klar gewonnen wurde, war das Ziel für die Mannschaft ganz klar ein Sieg.
Schnell merkte man, dass beide Mannschaften im Abstiegskampf steckten. Zum einen wurde auf beiden Seiten viel in das Spiel reingesteckt und gekämpft, zum anderen machten beide Seiten viele technische Fehler, die wohl auch dem Druck und der Nervosität geschuldet waren. Grafing erwischte den besseren Start und ging von 0:1 über 1:3 in Führung. Diese hätte in den Folgeminuten ohne Probleme ausgebaut werden. Die Gäste erarbeiteten sich viele Ballgewinne die über Konter zu leichten Toren geführt hätten. Doch kaum ein Gegenstoßpass erreichte sein Ziel. Grafings Spielerinnen warfen die harzfreie Kugel regelmäßig an die Wand oder in die Hände der gegnerischen Torhüterin. Aber auch Wertingens Rückzugsbewegung war sehr gut und verhinderte einige Konter. So sah man – dem Spielstand nach – ein ausgeglichenes Spiel. Erst kurz vor dem Ende der zweiten Halbzeit, dank einem Dreierpack der starken Sara Broß, konnte man sich erstmals auf mehr als ein Tor absetzen (7:11). Bis zum Halbzeitpfiff gelang Wertingen ein weiterer Treffer zum Stand von 8:11. Trainerin Broß zeigte sich nicht zufrieden. Grafings Abwehr funktionierte bei nur acht Gegentoren sehr gut, die Chancenauswertung war jedoch katastrophal. „In der ersten Halbzeit haben wir sicher 5,6 hundertprozentige Chancen vor dem gegnerischen Tor vergeben. Dann hätte das Spiel ganz anders ausgesehen.“
Die Ansprache schien Wirkung zu zeigen. In den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit baute Grafing die 8:11 Führung auf 11:18 aus. Die Chancenverwertung war nun deutlich besser und Grafing konnte sich endlich den Lohn für die gute Abwehr und die starke Torhüterleistung von Lisi Gschwendtner und Evi Kaiser abholen. Auch offensiv schien etwas mehr zu gelingen. Richardis Schurer probierte sich vor allem im Chancen vorbereiten wovon Sara Broß viel profitierte und die Bälle sicher einnetzte. Auch Jenny Reimer, die nach einer Kreuzbandverletzung wieder zurückgekehrt ist, war gleich erfolgreich. Starke Nerven zeigte auch Außenspielerin Nina Richter, die angesichts der eher schwächelnden Siebenmeterquote der vergangenen Wochen, vier Mal an den Punkt geschickt wurde und ihre weiße Weste behielt.
Am Ende war es ein ungefährdeter 20:29 Auswärtssieg für Grafing, der bei der schlechten Torausbeute und vielen vermeidbaren Fehlern aber hätte hoher ausfallen können. Da die Gegnerinnen aus Wertingen trotz der drohenden Niederlage jedoch bis zur letzten Minute kämpften und sich nie aufgaben, zeigte sich Trainerin Martina Broß zufrieden: „Gerade im Abstiegskampf geht es weniger darum, wie schön gespielt wurde, sondern ob man die Punkte gewinnt. Deswegen bin ich zufrieden – auch wenn die Fehlerliste natürlich lang war und wir es uns in den ersten 30 Minuten unnötig schwer gemacht haben.“
Es spielten: Lisi Gschwendtner und Evi Kaiser im Tor, Sophia Werth (1), Franziska Hirtreiter, Munevera Maslic (1), Clara Hipp (3), Sonja Morath, Sara Broß (11/1), Richardis Schurer (4), Nina Richter (4/4), Charlotte Oslmeier (1), Anika Germer (2), Jenny Reimer (2/1).