Da man vergangenes Wochenende so bitter gegen den PSV München verloren hatte, lag es in der darauffolgenden Trainingsswoche an Igor Lukac, die Mannschaft wieder zu motivieren und in die Erfolgsspur zu lenken. Während schwerpunktmäßig an stabilerer Abwehr und variablerem Angriff gefeilt wurde, stand natürlich auch eine ausführliche Reflexion der unnötigen Niederlage auf dem Programm.
Da man auf Julia Gassmann, Elisabeth Reindl, Bianca Grebenar und Janine-Jennifer Völkel nicht zurückgreifen konnte, entschloss sich Igor Lukac kurzerhand dazu, die A-Jugendspielerin Jasmin Lazarus mit nach Blumenau zu nehmen.
Der Beginn der Partie ließ bereits anmuten, dass die Grafingerinnen gut aufgelegt waren, denn schon nach einer gespielten Minute erhielten die Gastgeberinnen einen Strafwurf zugesprochen, den Caro Swiderski zur Freude aller parierte. Außerdem hatte man in Blumenau wohl schon von Grafings Torkanone, die pro Spiel durchschnittlich 7 Tore produziert, gehört, denn bereits ab der ersten Minute wurde Jenny Reimer in kurze Deckung genommen. Entgegen der Hoffnung der Gastgeberinnen tat dies dem Grafinger Spiel aber keinen Abbruch, da Jenny Reimer immer wieder an der Gegenspielerin vorbei einlief, um sich anzubieten, was zusätzlich viele Freiräume – vor allem für die Außenspieler – schaffte. Keine der beiden Mannschaften stach in der Anfangsphase hervor, sodass es nach ca. sieben Minuten eben nur 4:4 stand. Als Grafing dann endlich ein Mittel gegen die gegnerische Torhüterin fand, führte man bald prompt mit 4:9. Nun kam aber auch Blumenau zurück ins Spiel, da sie durch ihre offensive Deckung auf der rechten Rückraumseite Fehlpässe erzwangen und den Fluss des Grafinger Spiel unterbanden. Zudem erzielten sie im Angriff einfache Treffer über Einläufer und ihre starke Kreisspielerin, die Grafing einfach nicht in den Griff bekam. Grafing hingegen nahm die Außenspieler kurz und hoffte seinerseits darauf, das Aufbauspiel zu stören und die Einläufer frühzeitig zu stoppen.
Somit war die erste Halbzeit, die Grafing knapp mit 10:13 für sich beanspruchte, eher von harter Abwehrarbeit als von schönen Torszenen gekennzeichnet.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Damen zunächst konzentriert, doch nach ca. drei Minuten begann das Déjà-vu:
Obwohl die SG Süd/Blumenau zwei Zeitstrafen hintereinander kassierte, warfen die Grafingerinnen in dieser Überzahlsituation kein einziges Tor. Wieder einmal versiebten sich die jungen Damen so die Chance, sich abzusetzen. Stattdessen war man in der Abwehr zu nachlässig und handelte sich drei Strafwürfe in Folge ein, die allesamt erfolgreich verwertet wurden und die Halbzeitführung egalisierten.
Prompt holte das Trainergespann Lukac/Beck die Damen vom Feld: Nicht schon wieder wollte man ein Spiel so leichtfertig aus der Hand geben wie vergangenes Wochenende. Kopf einschalten, ruhig bleiben und clever spielen war nun die Devise.
Scheinbar hatte man über die Woche dazu gelernt, denn die Auszeit fruchtete: Die Unterstützung der Bank und Caro Swiderskis entscheidende Paraden in dieser Phase des Spiels, gaben den jungen Damen auf dem Feld die nötige Portion Selbstvertrauen und Ehrgeiz, wieder die Oberhand im Spiel zu übernehmen. Angeführt von Franziska Hirtreiter bekam das Angriffsspiel mehr Schwung und führte postwendend zu einfachen, schönen Toren. Nun stand auch die Abwehr sicherer und bemühte sich zusehends, vor allem die heiklen Kreisanspiele zu verhindern. Bis zur 50. Minute blieb das Spiel sehr umkämpft, doch es war zu spüren, dass Grafing nicht ohne einen Sieg nach Hause fahren werden würde. Grafing war der Siegeswille auf und neben dem Feld nun eben immer stärker anzusehen, sodass man die SG in den letzten 10 Minuten keinen Treffer mehr erzielen ließ und den 18:24 Auswärtssieg unter Dach und Fach brachte.
Glück im Unglück könnte man anmerken…Doch die Mannschaft hat Charakterstärke bewiesen und die Nervosität der zweiten Halbzeit noch rechtzeitig wieder abgelegt!
Nächstes Wochenende sollte man es aber tunlichst vermeiden, die zweite Halbzeit zu verschlafen, denn Grafing empfängt am kommenden Sonntag (17:00 Uhr) die derzeitig ungeschlagene SG Neubiberg- Ottobrunn.
Es spielten:
Caro Swiderski im Tor, Jasmin Lazarus, Franziska Hirtreiter (4/2), Charlotte Oslmeier (2), Clara Hipp (3), Sonja Morath (1), Munevera Maslic, Sophia Werth, Julia Birkmaier, Joelle Korhammer (2), Nina Richter (3/1), Annika Germer (1), Jenny Reimer (8)