Gundelfingen? Waren das die mit dem Turnier? – Ja. Und ist die Halle auch da, wo das Turnier immer war? – Nein. Wo dann? – Da wo man nach dem Turnier immer zum Baden gefahren ist. Da wo der Sprungturm ist? – Ja.
Schnell wurden die Wissenslücken auch bei den Spielerinnen gestopft, die über nicht ganz so ideale Geographiekenntnisse verfügten. (Innsbruck war nochmal wo?) Der Fahrt zur HFGG (Harz-freie Gundelfingen-Gesellschaft) aka TV Gundelfingen stand also nichts mehr im Weg. Das Hinspiel wurde knapp und unglücklich mit einem Tor verloren, da wäre im Rückspiel doch auch was drin, oder? Leider bröckelt Grafings Personaldecke schön langsam immer mehr. Bekam man in den letzten Jahren Superkräfte durch den Verletzungs-Prophylaxe-Zirkel, scheint dieser Zauber der Verletzungsimmunität nun langsam zu verfliegen. Doch die Personalsituation Grafings wurde noch heikler als eine weitere Spielerin, die hier unerkannt bleiben möchte – nennen wir sie „Lara Troß“ – schweren Herzens absagen musste. „Lara Troß“ fehlte krankheitsbedingt, Details werden an dieser Stelle aber erspart. Von ihren Mannschaftskolleginnen wird sie nun liebevoll „Kotzi“ genannt.
Während in Gundelfingen die Zeit wohl etwas voraus geht, fing Grafing pünktlich zur Grafinger Zeit um 15:15 an zu spielen – da stand es dann schon 3:0 für die Gastgeber. Ein kurzes Lebenszeichen der starken Nina zum 3:1 folgte dann wieder eine Spielpause seitens Grafing die zum 6:1 führte. Gundelfingens Spielerinnen durften sich wahlweise die linke oder die rechte Seite der Grafingerinnen zum Durchgehen aussuchen, Gegenwehr gab es keine. Auch vorne sah der riesige gelbe Fanblock kein besseres Bild. Die Fehlwürfe häuften sich solang, bis das Kontingent eigentlich erschöpft war. So war man doch gezwungen, auch mal zu treffen. Bis zum 10:7 konnte man noch von einer halbwegs knappen Partie sprechen, dann zog Gundelfingen davon. Dank sicherer Würfe zogen die Gastgeber bis zur Pause auf 19:12 davon.
Aufgeben gibt es nicht. Auch wenn manche Spielerinnen sicherlich schon in Gedanken schwelgten und sich fragten, ob der Badesee gleich neben der Halle nicht zufällig beheizt ist.
Eine Umstellung auf eine Defensivere Abwehr sollte nicht nur Kräfte sparen, sondern Gundelfingen auch vor Probleme stellen. Dieses Vorhaben war oft erfolgreich Bis zum ersten Freiwurf, meist auch bis zum zweiten. Irgendwann ließen die Grafingerinnen die Abwehrzügel dann jedoch locker und die Gegner konnten wieder durchbrechen. Da konnten auch die beiden Torhüterinnen wenig richten, auch wenn sie mit einigen Paraden immer wieder die Laune in der Mannschaft hebten.
Gundelfingen zog davon während Grafings Spielerinnen teilweise scheuen Rehen ähnelten, die von schnellen Abwehrbewegungen der Gegner in eine Art Schockstarre verfallen sind. Mit wenig bis gar keinem Druck entstehen eben auch wenig bis gar keine Lücken, so fällt das Tore werfen selbstverständlich schwer. Neben der eh schon schwachen Ausbeute küssten Grafings Bälle nun auch vermehrt die Latte und die Pfosten.
Am Ende eine bittere, aber an diesem Tag wohl verdiente 35:18 Niederlage, die schnell abgehakt werden muss.
Lange kann man der Niederlage eh nicht hinterhertrauern. Schon am Samstag empfängt man den SV München Laim. Hat man da im Hinspiel nicht auch mit einem Tor verloren?
Es spielten: Janine-Jennifer Völkel und Elisabeth Gschwendtner im Tor, Sophia Werth, Franziska Hirtreiter (2), Munevera Maslic, Clara Hipp (1), Sonja Morath, Richardis Schurer (6), Nina Richter (6/1), Charlotte Oslmeier (2), Annika Germer (1).